Jürgen Koerber - "Sehen - Erkennen - Wiedergeben"
Sonderausstellung vom 25. November 2011 - 14. Mai 2012
Im Zeitalter der Fotografie kommt es nur noch selten vor, dass zu Feder, Stift oder Pinsel gegriffen wird, um einen Reiseeindruck festzuhalten. So wird wohl oft erst am häuslichen Computer gesehen, was man überhaupt gesehen hat…
Dass kann Jürgen Koerber nicht passieren. Er gehört zu den weniger werdenden Architekten, die das Zeichnen, Aquarellieren und Malen noch als ihr Handwerk verstehen und es ein Leben lang gepflegt haben. Es ist Teil eines Erkenntnispro- zesses, den er selbst mit den Worten »sehen, erkennen, wiedergeben« umschreibt. In sieben Jahrzehnten entstanden so ungezählte Blätter, auf denen er Impressionen festhielt.
Als Schüler zeichnete er im zerstörten Köln, später auf vielen Reisen in Deutschland, Europa und auch in Asien und Nord- amerika. Beim Betrachten der Motive hat man gelegentlich das Gefühl, ihm über die Schulter zu schauen und manchmal erfasst einen die Sehnsucht, auch gern dort gewesen zu sein, wo Jürgen Koerber etwas sah, erkannte und wiedergab, wie zum Beispiel auf der MS »Kong Harald«. Auf einem kleinen Skizzenblock hielt er fest, was ihn beeindruckte, konnte es so mit nach Hause nehmen und uns heute daran teilhaben lassen.
Manche Blätter zeigen akribisch erfasste und wiedergegebene Bauten, andere mit wenigen Pinselstrichen festgehaltene flüchtige Momente. Jürgen Koerber nutzt alle verfügbaren Schreib- und Malutensilien für seine Zeichnungen. Über viele Jahre war es der Filzstift, dessen Möglichkeiten ihn besonders faszinierten, später aquarellierte er viel und heute malt er überwiegend in Acryl. Diese Technik steht auch für den Wandel seiner Motive – es sind nur noch selten Reiseeindrücke, die es festzuhalten gilt, heute ergründet er mit unendlicher Geduld die Objekte seiner unmittelbaren Umgebung: die Buhnen vor dem Zingst!
Jürgen Koerber, Architekt, wurde 1931 in Greiz/Thüringen geboren, arbeitete nach seiner Ausbildung in Köln und Zürich viele Jahrzehnte in Köln im eigenen Architekturbüro und lebt seit nun schon mehr als zehn Jahren auf dem Zingst, dort wo er schon als Kind die Ferien verbrachte. Hier hat er das ökolo- gische Baugebiet KIEK ÖVER geplant und errichtet und bringt sich als Bürger in viele Projekte seines Wohnortes ein.