Das Museum

Die Geschichte des Hauses

Das im 18. Jahrhundert erbaute Kaufmannshaus, diente von 1870 bis 1946 als Rathaus. Bereits in den Jahren 1954 und 1956 befand sich hier in den Erdgeschoßräumen, welche bis dahin von der Volkspolizei genutzt wurden, ein Stadtmuseum. In ihm wurden bis 1957 die wenigen Überreste der stadtgeschichtlichen Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert. Diese Sammlung, welche durch den pensionierten Lehrer und Rektor Gustav Ruffert seit dem 1. Weltkrieg stetig aufgebaut wurde, wurde zunächst in den unterschiedlichsten öffentlichen Gebäuden Barths aufbewahrt u.a. auf dem Dachboden des Hauses Markt 2. Aus Platzgründen wurde der immer größer werdende Bestand in das Adelige Fräuleinstift ausgelagert, wo nun acht Ausstellungsräume zur Verfügung standen.

Diese mittlerweile gewachsene Sammlung umfaßte neben heimatgeschichtlichem Brauchtum auch Zeugnisse der Stadt aus der Zeit als ehemalige Residenz der Pommernherzöge. Eine pommersche Küche, Spinn- und Ratsstube mit den Bürgermeisterporträts sowie ein Zunftzimmer mit allerlei Handwerk soll das Museum als Hauptattraktionen besessen haben. Dokumente und Objekte aus der Zeit der Schiffahrt, Erzeugnisse der Bibeldruckerei, Gemälde und Grafiken von Louis Douzette, dem man ein eigenes Kabinett widmete, und anderen Künstlern, füllten die Räume des Museums. Aber auch geologische Fundstücke, Tierpräparate, Steinwerkzeuge der Vor- und Frühgeschichte wurden in den Vitrinen ausgestellt. Auf dem Hof wurden u.a. alte Grabsteine, Schiffsanker, ein Mahlstein aufbewahrt. Alles in allem muß das Museum einer großen Wunderkammer geglichen haben, in welcher jedem Stück sein eigener Platz zugewiesen wurde. „Diese reiche, wenn auch noch zum Teil noch nicht genügend gesiebte Sammlung ist nun aber seit 1945 fast restlos verloren“ schrieb der Ruffert-Nachfolger Dr. Erich Gülzow am 26. Dezember 1949.

Mit dem kärglichen Resten und neuerlichen Leihgaben Barther Bürger versuchte Gülzow im Ergeschoß des Barther Rathauses (Teergang 2) ein neues Museum einzurichten, was tatsächlich 1950 eröffnet wurde. 1954 starb Erich Gülzow und Kurt Fehlberg wird zum Museumsleiter ernannt. Wieder gehen die Exponate auf Reisen, diesmal in das ehemalige Rathaus, dem heutigen Vineta-Museum (Lange Straße 16). Doch bereits zwei Jahre später wird das Museumsgut erneut in das Verwaltungsgebäude (Teergang 2) zurückverlegt.
Doch auch hier kam es nur zu einer Zwischenlagerung, denn bereits zwei Jahre später 1956 beschloß die Stadtratssitzung die Rückführung der Exponate in die Lange Straße 16. In den nächsten Jahren kam es immer wieder zu Aus- und Umlagerungen, worunter die Exponate sichtlich litten und stark beschädigt wurden. In der Stadtratssitzung vom 13. Juni 1961 stand die entgültige Auflösung des Barther Museums auf der Tagesordnung, wofür jedoch keine Mehrheiten gefunden wurden. In den darauffolgenden Jahren kam es immer wieder zu Bestrebungen, das Barther Museum neu einzurichten.

Im Dezember 1997 war es schließlich soweit und ein Museum konnte in grundsanierten Räumen wiedereröffnet werden. Seit dieser Zeit bemüht sich das Museum um den Neuaufbau einer stadtgeschichtlichen Sammlung. Eine Reihe von hochwertigen Exponaten konnte als Dauerleihgabe, Ankauf oder Geschenk bisher dem Vineta-Museum zugeführt werden. Obgleich der Platz sehr eingeschränkt ist, wurde dem auch überregional bekannten Barther Künstler Louis Douzette eine kleine Abteilung gewidmet. Dokumente seit der Stadtgründung, wie Pläne und Urkunden, Exponate zur Fischerei und Seefahrt, Werke bedeutender Barther Persönlichkeiten und eine eigenständige Abteilung zu Vineta muß in dem kleinen Museumshaus.

Einen regionalen und über die Landesgrenzen hinausreichenden Ruf aber, konnte sich das Vineta-Museum in den letzten Jahren durch seine regelmäßigen Sonderausstellungen verschaffen, welche stets einen Bezug zur Stadt und der Region herstellen. So freut es besonders, über Barther Ausstellungen immer wieder in der überregionalen Tagespresse oder Fachzeitschriften zu lesen.

Sonderschauen zu ehemaligen Barther Institutionen wie z. B. die Pommersche Eisengießerei oder weitgehend vergessene Persönlichkeiten wie Louis Douzette und Ferdinand Jühlke, führten zu einer Wiederentdeckung und wurden in Deutschland und sogar Teilen des Auslands wahr genommen. Ein junger und dynamischer Museumsförderverein, in dem viele Barther Bürgerinnen und Bürger voller Begeisterung mitarbeiten, unterstützt und bereichert auf ganz besondere Weise den Museumsbetrieb, wie die gemeinsame Planung und Organisation des Museumsfestes, Vorträge und andere Kulturveranstaltungen. Das Museum ist mittlerweile zu einem wichtigen kulturellen Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische gleichsam geworden.