Rudolf Nehmer, Maler u. Grafiker - Bin ich wirklich "romantisch"?

Sonderausstellung vom 2. Juni - 10. November 2013

„Ich werde Ihnen meinen Stüler schicken, da sind Sie in guten Händen ..."

Mit dieser Empfehlung verlässt der preußische König Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1853 Barth nach seinem Besuch der Marienkirche. Die ökonomische Blüte zur Zeit der Segelschifffahrt erlaubt es der Stadt, der Empfehlung des Königs zu folgen und die anerkanntesten Architekten und Künstler dieser Epoche für die Barther Kirche zu beauftragen: Friedrich August Stüler, den „Star- architekten“ der Schinkelschule, und den „Theologen“ unter den Malern Johann Gottfried Pfannschmidt, einen Vertreter der Schule der Nazarener.
In den zehn Jahren, die zwischen dem Besuch des Königs und dem Weihefest im Juni 1863 liegen, entsteht ein künstlerisch geschlossenes Zeitdokument. Es  spiegelt den ästhetischen und theologischen Zeitgeist dieses Jahrhunderts wider.
Die Ausstellung führt in den komplexen Ansatz Friedrich August Stülers und seiner Kollegen ein, der das Erscheinungsbild der imposanten Marienkirche zu Barth noch immer prägt. Dabei hat die Ausstellung die Genese des in fast 800 Jahren gewachsenen Kirchengebäudes mit seinen Kunstwerken im Blick.
Die Ausstellung ist auf zwei Standorte verteilt: Im Vineta-Museum gewährt sie Einblicke in die verschiedenen Umgestaltungsphasen des Kirchengebäudes und die entsprechenden Planungen, reichlich illustriert mit Arbeiten der Architekten und Künstler. Es sind Leihgaben aus dem Berliner Stadtmuseum und dem Kupferstich- kabinett Berlin; auch das Barther Kirchenarchiv ist mit bisher unveröffentlichen Entwurfszeichnungen und Dokumenten von Stüler und Pfannschmidt prominent vertreten. Die gotische Kirche St. Marien, die selbst einen wesentlichen Teil der Exposition bildet, zeigt dagegen die Kunstwerke in situ.
Es lohnt sich in diesem Sommer besonders, auf Erkenntnis- und Erlebnistour zu gehen und sich auf den Spuren Stülers im Barther Land zu bewegen. Folgen Sie dem weithin sichtbaren Seezeichen und Wahrzeichen der Region, dem Turm der Barther Marienkirche, und entdecken Sie in der einzigartigen Exposition eine bereichernde und gewandelte Sicht auf die vertrauten Backsteinmauern.
Auch die Kirche Peter und Paul im benachbarten Zingst wurde 1862 nach Stülers Plänen fertiggestellt. Somit prägt die Berliner Bauschule sowohl die Gestalt der Zingster Kirche als wichtigstem architektonischem Denkmal im Seeheilbad als auch den Innenraum der Barther Marienkirche in seiner herausragenden Qualität.