Adolf Gustav Döring - "voll Schaf"
Sonderausstellung vom 11. August 2017 - bis Sommer 2018
Adolf Gustav Döring (1864 -1938)
Asien und Amerika, Berlin und Barth - Ein Künstler unterwegs
Adolf Gustav Döring bleibt, nach solider akademischer Ausbildung an der Kunstakademie in Berlin in den Meisterklassen für Tier-, Genre- und Portraitmalerei sowie in den grafischen Techniken der Landschaftsmalerei (Radierungen), ein unstet Suchender.
Während seines ersten Aufenthalts in New York (1892-93) arbeitet er als Illustrator von Tierszenen. Im Metropolitan Museum of Art ist er von den Bildern des holländischen Malers Anton Mauve (1838–1888) derart begeistert, dass er dessen Bild Spring kopiert, das eine Schafherde in einer wolkigen Frühlingslandschaft zeigt. Dieses Motiv fordert Döring immer wieder zu künstlerischer Auseinandersetzung heraus, so dass die Schafe schließlich zu seinem „Markenzeichen“ werden.
Das Jahr des ersten Amerikaaufenthalts Dörings, 1892, gilt auch als Gründungsjahr der Künstlerkolonie Ahrenshoop. Im selben Jahr spitzt sich im Berliner Kunstverein die Auseinandersetzung zwischen „Tradition“ und „Moderne“ zu. Sie kulminiert in der Gründung der Berliner Secession 1898. Auf der Suche nach ihrer künstlerischen Bestimmung wechseln zahlreiche Berliner Maler nun immer häufiger zwischen Berlin und dem Darßer Ostseestrand, bevorzugt nach Ahrenshoop.
Während Louis Douzette seinen Wohnsitz dauerhaft von Berlin nach Barth verlagert, pendelt sein Schwiegersohn Döring zwischen Berlin, Barth und Amerika. Weite Reisen führen ihn – unter anderem - nach Ägypten und Ceylon. Die dort entstandenen Zeichnungen und Ölbilder bilden die überraschendsten Momente in seinem Oeuvre.
Adolf Gustav Döring heiratet im Jahr 1896 Dorothea Douzette, die Tochter Louis Douzettes. Gemeinsam mit Douzette begründet Döring in Barth 1897 eine Malschule. Hier entstehen vom „Hollandismus“ beeinflusste Genrebilder und „neu“-romantische Symbollandschaften.
Unterwegs zwischen dem Barther Land, den Metropolen und den Kontinenten teilt Döring die Sehnsucht vieler seiner Zeitgenossen nach einem naturnahen und freizügigen Leben, der er in den Schäferszenen Ausdruck verleiht. Die Barther Ausstellung ist nicht nur den Schafherden im Kunstschaffen Dörings auf der Spur, sondern auch dem Schaf selbst, das als Metapher in der Kunstgeschichte zahlreiche Ausdrucksformen fand.